bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) by Thalanys Kalea

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) by Thalanys Kalea

Autor:Thalanys, Kalea [Thalanys, Kalea]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-08T23:00:00+00:00


Es war ein warmer sonniger Nachmittag. Jason blieb zu Hause, er hatte Familienbesuch. Also waren Velisa und ich alleine auf unseren Rollerblades unterwegs. Wir fuhren nicht schnell, eher langsam und gemächlich, denn wir konnten es beide nicht besonders gut. In kürzester Zeit taten uns alle Muskeln weh und wir suchten uns einen gemütlichen Platz zum Ausspannen. Wir lagen in einem weichen Stück Wiese, wie hunderte andere Menschen auch, und ließen die Sonne auf uns herunter scheinen. Die Menschen um uns herum waren quirlig und laut, manche stritten, einige lachten, und ein paar Kinder spielten zwanglos mit Bällen oder anderen Spielsachen. Es war ein schöner Tag um draußen zu sein. Als ich in der Wiese liegend meinen Gedanken nachhing, fiel mir auf, dass es den vergangenen Tagen keinen einzigen Zwischenfall gegeben hatte, der mir das Leben gekostet hätte. Ob es daran lag, dass ich mich von den Vampyren fernhielt oder an dem Entschluss, sowieso bald zu sterben, war ich mir nicht sicher. Ich schätzte es lag daran, dass irgendjemand - wenn so ein jemand existierte - gnädig mit mir war und mir eine Verschnaufpause für meine letzten Tage hier gewährte. Ich wünschte mir, ich hätte die verbleibende Zeit wirklich genießen können. Aber wie sollte man das Leben genießen, wenn man wusste, dass man nicht mehr lange Zeit hatte?

Ich wünschte mir, mit William hier zu liegen, ihm alles erzählen zu können, und ich hatte seltsamerweise das Gefühl, dass er tatsächlich in meiner Nähe sei. Ich spielte in meinen Gedanken das Gespräch, das ich mit ihm führen würde, durch und stellte mir vor, wie er reagieren würde. Er könnte unmöglich verstehen, warum ich diese Entscheidung treffen musste. Niemand konnte es verstehen. Also war es besser, es für mich zu behalten.

„Möchtest du darüber sprechen?“, unterbrach Velisa die gedankengefüllte Stille.

„Worüber?“

„William.“

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter, antwortete jedoch nicht. Was sollte ich ihr bloß sagen? Sie dachte wahrscheinlich, ich wäre wegen ihm so trübsinnig.

„Ihr trefft euch nicht mehr, oder?“, fragte sie vorsichtig.

„Nein.“

„Habt ihr euch gestritten?“

„So ähnlich.“

„Du bist ganz schön fertig deswegen.“

„Wie kommst du darauf?“

„Gott, ich bin doch nicht blind. Du siehst schon die ganze Woche furchtbar aus und erzähl mir nicht, du hättest jeden Abend Kaffee getrunken.“

„Nein, hab ich nicht“, sagte ich niedergeschlagen. Ich war überrascht, wie aggressiv und feinfühlig zugleich sie ein Gespräch mit mir forderte.

„Was ist passiert?“

„Nichts. Wir passen einfach nicht zusammen. Das ist alles.“

„Das bedeutet, du hast Schluss gemacht?“

„Ich hab‘ nicht Schluss gemacht, wir waren doch gar nicht zusammen.“ Und wie gerne wäre ich länger mit ihm zusammen gewesen!

„Du weißt, was ich meine! Es geht nicht von ihm aus, dass ihr euch nicht mehr seht, oder?“, bohrte sie weiter. Ich schüttelte den Kopf und schwieg.

„Aber warum tust du das, wenn es dich so fertig macht?“

„Tut es nicht, ich hab momentan nur etwas viel um die Ohren.“

„Ach ja, was? Freunde treffen?“

Sie hatte recht, ich hatte nichts um die Ohren. Das Einzige wonach ich suchte, war Ablenkung und ihre Gesellschaft.

„Sarah, ich bin weder blind noch blöd. Ich merke doch, dass du unter höllischem Liebeskummer leidest!“

„Nein … es ist nicht so.



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